8. September 2013

 

Der Rote Brustring. Unsere Identität.

 

Im Zuge der stetig wachsenden Kommerzialisierung des Volkssports Fußball, die immer weiter um sich greift und dazu führt, dass beinahe jeder Fleck im Stadion, jede mögliche Kameraperspektive, jeder öffentliche Auftritt eines mit dem Fußball assoziierten bekannten Gesichts dazu ge- und zum Teil auch benutzt wird, Werbung zu platzieren und damit Profit einzustreichen, besteht die Gefahr, dass die Bodenhaftung, die Verbindung und Verpflichtung zur Historie und zur Basis Schritt für Schritt verloren geht. Die aggressiven und offensiven Vermarktungsstrategien, die konstante Veränderungen erforderlich machen, um ständig etwas Neues bieten zu können, erzwingen Opfer. Opfer, die seitens der Clubs, der Fans und dem gesamten Drumherum erbracht werden müssen. Wenige Vereine können diesem Drang widerstehen, denjenigen, die es schaffen, gebührt Respekt.

 

Ein Feld, zwei Tore, 22 Mann, 6 alles überwachende Augen und ein Ball: So war es einmal. Doch dies scheint schon lange nicht mehr zu genügen. Fußball ist weit mehr geworden als eine Freizeitbeschäftigung, weit mehr als ein Sport. Fußball bedeutet Macht, Fußball bedeutet Geld. In vielen Augen bedeutet Fußball auch sprichwörtlich die Welt.

 

Doch diese Dominanz erreicht längst nicht alle. Es gibt viele kleine gallische Dörfer zu entdecken, in denen der Fußball eine ganz andere Rolle einnimmt. Fußball bedeutet hier, in den vielen kleinen Ligen aller Alters- und Spielklassen und auf all den öffentlichen Sportplätzen und Wiesen mehr als nur Geld und Macht. Denn Geld sucht man hier vergebens. Was zählt: Gemeinschaft, Spaß, Rivalität und Unterhaltung, ein Zusammenkommen. Dabei bleibt nicht zu vergessen: das Ehrenamt. Dafür wirbt aktuell selbst der DFB auf den Bildschirmen der Republik.

 

Auf der großen Fußballbühne, national wie international, sind aus den Vereinen große Wirtschaftsunternehmen entstanden, die mit aller Macht um den Profit kämpfen. Rund um den Ball sind riesige Märkte entstanden, die erweitert und weiter erschlossen werden sollen. Dabei scheint die Jagd nach Titeln oft nur noch zur Nebensache degradiert worden zu sein. Es wird mit immer astronomischer werdenden Summen gehandelt, große Gönner und Mäzene mit zum Teil undurchsichtigen Motivationen steigen in das Geschäft mit ein, doch was immer weniger Wert zu werden scheint, ist der Sport. Das Spiel bleibt förmlich auf der Strecke.

 

Doch auch auf der großen Bühne gibt es Widerstandskämpfer. Ein, wenn nicht das Symbol dieser „Bewegung“ ist unumstritten der Rote Brustring. Beinahe durchgehend prägt dieses Symbol die Trikots des VfB Stuttgart seit 1925 und hat somit auch Einzug in viele Namensgebungen von Fanclubs und Vereinigungen gefunden. Aus diesem beständigen Symbol ist fast schon eine Marke für sich geworden.

In Zeiten, in denen viele Vereine ihre Trikots strategisch zu jeder neuen Saison wechseln und massive Designänderungen mit einfließen lassen, um gezielt Neuanschaffungen notwendig zu machen, ist sich unser Verein zumindest in dieser Hinsicht seiner Linie stets treu geblieben. Zur Neueröffnung der Mercedes-Benz-Arena wurde dann auch der längste Rote Brustring der Welt rund um das Spielfeld herum gebildet.

 

Vielleicht ist es dieses Symbol der Beständigkeit, das jedem VfB-Fan Mut und Hoffnung machen sollte, dass dieser Verein mehr ist als seine Spieler, sein Stadion und die Menschen, die seine Ämter zur jeweiligen Zeit bekleiden, und er auch immer mehr sein wird. Denn mit dem Roten Brustring haben wir vielen Vereinen etwas voraus, etwas das man nicht erfinden oder erkaufen kann, etwas das man nicht einfach aus dem Boden stampfen und anderen Menschen aufzwingen kann, etwas um das es sich zu kämpfen lohnt. Ihn gilt es zu bewahren. Darauf können wir stolz sein.

 

Der Rote Brustring ist unser Zeichen für den Zusammenhalt, unser Zeichen für die Treue, unser Zeichen für die beständige Hoffnung und Kraft, der Rote Brustring ist unsere Identität.

 

Euer Gunther

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